PUBLIKATION

Erliberg AG

ZUSAMMENARBEIT

Nightnurse Image GmbH (Visualisierungen)

TEXT

Sabine Windlin

DATUM

18.8.2020

BAUPROJEKT ERLIBERG AUF KURS

 

Die Bauarbeiten des Wohnbauprojekts Erliberg in Oberägeri schreiten planmässig voran. Die erste Etappe ist im Frühling 2021 abgeschlossen. Hinter dem Bauvorhaben steht die Familie Nussbaumer, die zu Oberägeri einen besonderen Bezug hat. Der Zuger Architekt Albi Nussbaumer leistet damit einen Beitrag zur lokalen Bau- und Wohnkultur.

 

Dem intelligenten Bauen geht das intelligente Planen voraus. Diesem Grundsatz folgte das Projekt Erliberg. Realisiert wird es in zwei Etappen. Die erste, aktuell im Bau sich befindliche Etappe, besteht aus einem Atelierhaus und einem Mehrfamilienhaus mit insgesamt 34 Mietwohnungen. Diese sind im Frühling 2021 bezugsbereit. Die zweite Etappe wird westlich der ersten Etappe realisiert und beinhaltet ein Haus mit rund 40 Wohnungen. Hier erfolgt der Baustart frühstens im Jahr 2023.


Basis des Gesamtprojekts bildet der vom Gemeinderat im Jahre 2015 genehmigte Gestaltungsplan Erliberg und Lutisbach. Er verfolgte im Bereich Erliberg insbesondere zwei Absichten: Erstens: der Besonderheit des Standortes, der sich am Übergang von Bau- und Landwirtschaftszone befindet, gerecht zu werden. Zweitens: die Qualität der reizvollen Naturlandschaft, die man auf der sanften Hügelkuppe vorfindet, trotz Bebauung zu wahren.

 

Erreicht wurden diese Ziele, indem nicht – wie so oft in ähnlichen Fällen – viele kleine Baukörper übers ganze Areal verstreut platziert werden, sondern nur zwei grosszügige, prägnante Volumen zum Tragen kommen. Als Folge davon bleibt auf dem ehemaligen Moränenzug ungewöhnlich viel nicht überbaute Umgebungsfläche bestehen – Freiraum, der das Gefühl vom «Wohnen im Grünen» spür- und erlebbar macht. Unterstrichen wird dieser Aspekt von der Tatsache, dass das Areal hangaufwärts in die offene, von Wald und Bach geprägte Natur übergeht. Was die Grünflächen zwischen den Gebäuden betrifft, so werden auch sie vorwiegend als naturnahe Wiesenflure ausgebildet und sich dereinst als grosszügige Vegetationsteppiche um das Gebäude spannen.


Das dreigeschossige Wohnhaus kommt als elegantes Bauvolumen daher und steht im Zeichen von Modernität und Nachhaltigkeit. Diese Qualitäten geben die Wohnungen auch im Innern wieder. Ein guter Ausbaustandard, durchdachte Grundrisse, grosszügige Loggias und eine hochwertige Materialisierung charakterisieren dieses Vorzeigeobjekt und machen es zu einer Referenz für Menschen, die nicht nur wohnen, sondern sich zuhause fühlen wollen. Charakteristisch für das Haus sind die sichtbare Tragstruktur sowie die ins Erdreich greifenden Sockelbereiche.


Eine Besonderheit des Projekts bildet das von der Künstlerin Daniela Schönbächler geplante Werk «Residuum». Die als Kunst-am-Bau-Projekt konzipierte Brunnenanlage macht sich das lokale Quellwasser zunutze und lässt es in einem länglich schmalen Becken widerspiegeln. Das aussergewöhnliche Werk ist aber nicht reiner Selbstzweck, sondern generiert zwei schwebende Sitzgelegenheiten. Auf diesen können sich die künftigen Mieter des Erlibergs niederlassen und sich haptisch mit so gegensätzlichen Materien wie Wasser, Stein und Flora auseinanderzusetzen.


Planung, Errichtung und Nutzung des Wohnhauses Erliberg stehen ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit. Eine Erdsonden-Wärmepumpe sorgt in der Überbauung für die nötige Gebäudeheizung und Warmwasseraufbereitung, was äusserst energieeffizient und wirtschaftlich ist. Der Strom für diese Erdsonden-Wärmepumpe wird mit Hilfe einer Photovoltaik-Anlage produziert, die sich auf dem Dach befindet.


Bauherrin des Projekts ist die Erliberg AG, die sich im Besitze der vier Geschwister Esther, Pia, Gaby und Albi Nussbaumer befindet. Letzterer ist Architekt: «Als Familie, die ihre Wurzeln in Oberägeri hat und dem Ort entsprechend verbunden ist, freuen wir uns, die Gemeinde Oberägeri mit diesem Projekt um ein Stück Baukultur zu bereichern.» Dieser Entscheid beinhalte auch ein gewisses Risiko, so Albi Nussbaumer, und sei daher über viele Jahre hinweg gereift. «Mit unserem Vater Albert, der seine ganze Kindheit in Oberägeri verbracht hat, führten wir in der Vergangenheit intensive und spannende Diskussionen und wir fragten uns, was im Erliberg war, was ist und was sein könnte. Dieses Projekt ist unsere Antwort darauf.»