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GGZ Jahresbericht

ZUSAMMENARBEIT

Daniela Kienzler (Fotografie)

TEXT

Sabine Windlin

DATUM

1.4.2014

NICHT AUSGRENZEN

 

Urs Schwerzmann möchte da helfen, wo er zu Hause ist: in Zug. Sympathien hat er vor allem für das Schiff Yellow und das Podium 41, auch wenn er in der Alternativbeiz am See nicht Stammgast ist.

 

Warum spenden Sie für die GGZ?
Ich finde die Institution sehr sinnvoll, sie macht viel Gutes. Mein Kontakt zur GGZ entstand vor vielen Jahren durch eine Bekannte. Als Gründungsmitglied und jahrlanger Mitorganisator der Zuger Jazz Night arbeitete ich im Vorstand mit dieser Kollegin zusammen,  die damals für die GGZ im Einsatz war.  Fortwährend erzählte und schwärmte sie von den verschiedenen Tätigkeiten der  Gemeinnützigen Gesellschaft Zug. Ich war beeindruckt.


Wovon?
Zu dieser Zeit wurde gerade diskutiert, ob die GGZ das ausrangierte Kursschiff „MS Schwyz“ der Zuger Schifffahrtsgesellschaft übernehmen sollte. Dieses war zu klein und entsprach technisch nicht mehr dem aktuellen Standard. Die Zukunft des Schiffes war somit unklar und die GGZ interessierte sich dafür. Auch mich nahm es wunder, was sich mit diesem Schiff Sinnvolles anstellen lässt. Eines Tages war das Schiff nicht mehr weiss, sondern gelb und hiess Yellow. Es wurde renoviert und zu einer schwimmenden Unterkunft umgebaut. Fortan konnte ich beobachten, wie viele fröhliche Schulklassen dieses Schiff bestiegen, davonfuhren und Ende Woche wieder in den Hafen zurückkehrten. Einfach genial!


Waren Sie selber schon mal auf dem Schiff?
Ja, mit meinem Kolleginnen und Kollegen vom Verein Zuger  Jazznight. Wir feierten ein Jubiläum, organisierten ein Catering und machten eine kleine Rundfahrt auf der Yellow. Das Mobiliar ist rudimentär, die Technik simpel, aber zweckmässig. Auf der Fahrt rumpelte es und roch ein wenig nach Diesel, aber genau das macht der Charme dieses Schiffes aus.  Es funktioniert, fährt von A nach B und vor allem, es sinkt nicht ab. Was will man mehr?


Es gibt viele Institutionen, die der Unterstützung bedürfen.  
Natürlich könnte ich auch für einen Brunnen in Ghana oder eine Schule in Uganda spenden, aber es gibt auch innerhalb des Kantons interessante Möglichkeiten, sich zu engagieren. Letztlich ist Spenden immer auch ein Bauchentscheid.  Nebst der GGZ liegt mir das Theater im Burgbachkeller am Herzen. Mit einem relativ kleinen Budget wird dort grossartige Kleinkunst auf die Bühne gebracht. Ich möchte einen persönlichen Bezug haben zur Institution, die ich unterstützte. Sowohl beim Burgbachkeller wie bei der GGZ ist dies der Fall. Ich bin hier aufgewachsen, fühle mich Zug verbunden, bin Mitglied der Zunft der Schreiner, Drechsler und Küfer und pflege ein grosses Beziehungsnetz. Nun wohne ich sogar wieder im selben Haus, wo ich meine Kindheit verbracht habe, in der Nähe des Zuger Yachthafens. Zwei GGZ-Projekte sind für mich zum Greifen nahe: Die Yellow und das Podium 41.


Trifft man Sie in der Alternativbeiz an?
Nein, das Podium ist nicht mein Stammlokal. Es hat aber absolut seine Berechtigung. Mich stört der Betrieb nicht und das Publikum verursacht kaum Lärm. Die Tatsache, dass es diesen Ort, die frühere Jugendbeiz Chaotikum, schon seit 1990 gibt, zeigt, dass es einen solchen Treffpunkt braucht. Wichtig scheint mir, dass es im Kanton Zug Platz für Menschen mit unterschiedlichen Biografien und Ansichten hat. Ausgrenzung führt eine Gesellschaft nicht weiter.


Welche GGZ-Institutionen sind Ihnen sonst noch vertraut?
Ich lernte die Klinik Adelheid kennen, als meine Mama vor vier Jahren einen Skiunfall hatte. Sie erholte sich, wie man sagt,  „im Adelheid“ und ich ging sie des öftern besuchen. So sah ich einmal hinter die Kulissen des Betriebes. Als Besucher fühlte ich mich dort sehr wohl. Der nette Empfang, die hellen Räumlichkeiten, das freundliche Ambiente, die Professionalität, ich war begeistert und dachte: chapeau! Meine Mama fühlte sich dort viel wohler als im Spital, wo sie zuvor operiert wurde.


Und was ist mit dem GGZ Ferienpass?
Ich staune, was da an Action alles angeboten wird. Von Erholung keine Spur.


Ihre Ferien als Kind waren weniger spektakulär?
Entweder verbrachte ich die Ferien bei meinem Götti in Bern oder bei meinem Onkel in Altdorf. Wir Kinder stellten unser Ferienprogramm selber zusammen. Orchestrierte Veranstaltungen gab es keine und waren auch nicht nötig. Auch sonst konnte ich mich austoben und genoss viel Freiheit. Meine Spielwiese war das Terrain rund um das Hafengelände. Wir stellten Goals auf und haben dort Fussball und Verstecken gespielt. Zu dieser Zeit gab es weder Zäune noch Verbotstafeln.


Ihre Präsenz an der GV der GGZ?
Da muss ich passen. Ich lese aber den Jahresbericht bei mir zu Hause auf dem Sofa und freue mich immer, wenn ich darin bekannte Namen und Gesichter finde.


Urs Schwerzmann, Jg. 1959, ist Geschäftsführer vom Mövenpick Weinkeller in Zug. Er wohnt in Zug.