PUBLIKATION

GZZ Jahresbericht

ZUSAMMENARBEIT

Daniela Kienzler (Fotografie)

TEXT

Sabine Windlin

DATUM

1.4.2014

VERDIENT RESPEKT

 

Beat Krähenbühl ist beeindruckt, wie vielseitig sich das Engagement der GZZ gestaltet. Einige Projekte sind ihm als Helipilot aus der Vogelperspektive vertraut. Aber nicht nur!

 

Warum spenden Sie für die GGZ ?
Man liest und hört so viel von der GGZ. Diese Institution kommt topseriös daher und ist immer wieder positiv im Gespräch. Wenn ich schaue, was hier geleistet wird, bin ich tief beeindruckt. Ich unterstütze diese Institution auch gerne, weil sie Tätigkeiten übernimmt, um die sich sonst niemand reisst.


Wie meinen Sie das ?
Nehmen wir die Sennhütte. Dort wohnen und arbeiten Leute, die sich in einer schwierigen Lebensphase befinden und Suchtprobleme haben, beziehungsweise entschieden haben etwas gegen ihre Sucht zu unternehmen. Wer, wenn nicht die GZZ, würde sich dieser Leute annehmen? Oft ist es leider so, dass man Drogensüchtige den Sozialämtern überlässt. Die GGZ aber engagiert sich für sie. Davor habe ich Respekt, zumal Menschen mit Suchtproblemen vermutlich nicht die einfachsten Kunden sind.


Ihr Bezug zur GGZ ?
Als Luftbildfotograf gab es immer wieder Gelegenheit, für die GGZ zu arbeiten. So konnte ich beispielsweise von meinem Hubschrauber aus Luftaufnahmen der Klinik Adelheid und des Internats Horbach machen. Ein Panoramabild, das ich vom Zugerberg aufgenommen hatte, wurde als Umschlagbild für die Ausgabe eines Zuger Neujahrsblattes genutzt.


Sie kennen die GGZ aus der Vogelperspektive ?
Nicht nur! Als Kind verbrachte ich zusammen mit meinem Zwillingsbruder jeweils eine Woche Sommerferien in der Waldschule Horbach, wie sie damals noch hiess. Wir waren zu Hause fünf Kinder, und Ferien im Ausland lagen für meine Eltern nicht drin. Mir hat es im Horbach gut gefallen! Wir verbrachten den ganzen Tag im Wald, machten Feuer, brieten Cervelats, spielten Fangis und Verstecken. Nur zwei Dinge gefielen mir nicht: Dass man einen Mittagsschlaf machen musste, und dass ich am Tisch sitzen bleiben musste, bis ich den Blattspinat gegessen hatte. Das vergesse ich nie mehr ! Erfahrungen habe ich auch mit der Klinik Adelheid, wo ich aufgrund eines Bandscheibenvorfalls schon in physiotherapeutischer und osteopathischer Behandlung war. Die Infrastruktur und die Betreuung sind exzellent und die Lage ist traumhaft. Die Leute im Adelheid machen einen guten Job!


Der GGZ-Bauteilladen, eine Anlaufstelle für Sie?
Eher nicht. Die Renovation meines Hauses liegt schon länger zurück. Zudem muss ich gestehen, dass ich Neuware Secondhandteilen vorziehe. Ich finde es aber super, dass sich dank dem Bauteilladen Leute mit kleinem Budget gebrauchte und gut erhaltene Bauteile beschaffen können. Unsinn ist es ja, wenn Dinge vernichtet werden, um die jemand anders froh wäre. Eine solche Win-win-Situation stellt für mich auch das Yellow-Schiff dar. Da ich häufig als Spaziergänger am Seeufer in Zug unterwegs bin, sehe ich, wie gut besucht das Yellow-Schiff ist. Dort ist, je nach Saison, viel Betrieb, und man hat den Eindruck, dass viele Kinder und Jugendliche vom Schiff profitieren.


Das Cockpit der Yellow würde Sie nicht reizen?
Noch bin ich lieber im Heli. Aber ein Kollege von mir, der als Pilot bei der Swiss fliegt, ist für die Yellow ab und zu als Schiffskapitän im Einsatz. Er macht dies in der Freizeit und hat den Plausch. Erfreulich ist auch, wie sich das Podium 41 entwickelt hat. Ich jedenfalls schätze es, dass aus dem langjährigen Provisorium ein dauerhaftes Lokal entstanden ist, wo auch sogenannt „Randständige“ Platz haben. Ich empfehle jedem, der sich sonst nur in Zugs feudalen Einrichtungen unter seinesgleichen aufhält, zwischendurch mal im Podium zu verweilen.


Macht spenden glücklich?
Es löst in mir zumindest eine Zufriedenheit aus. Denn schliesslich bedeutet es auch, dass ich mir eine Spende leisten kann. Zu Beginn meiner Selbständigkeit war es mir nicht immer möglich, grosszügig zu sein. Jetzt ist es möglich. Ich berücksichtige auch die Schweizer Paraplegiker Stiftung, Ärzte ohne Grenzen und „Mercy Ships“. Letzteres ist ein fahrendes Spital, das auf dem Meer unterwegs ist und da Halt macht, wo Not herrscht. Die Leute auf dem Schiff arbeiten mehr oder weniger zum Nulltarif. Absolut begeistert bin ich auch von Pfarrer Sieber, mit dem ich vor Jahren einmal eine unvergessliche Begegnung hatte. Er steht nicht in der Kirche und predigt, sondern ist ein unermüdlicher Macher. Diese Energie strahlen auch die GGZ, ihre Angestellten und Freiwilligen aus.